Fest der Liebe

Eigentlich h?lt Beate das Ganze f?r eine grandiose Schnapsidee: Dr. Praetorius, den sie durch ihre Verbesserungsvorschl?ge kennen gelernt hat, bittet sie, an Weihnachten vor seiner (gr?sslichen) Familie seine unpassende Freundin zu spielen. Beate ist leider der Typ, der einem guten Joke nicht widerstehen kann, also l?sst sie sich darauf ein. Sogar zweimal – obwohl Dr. Praetorius? Mutter sich die gr??te M?he gibt, Beate aus dem Haus zu ekeln. Bei diesen Wochenenden auf dem Land kommt sie ihrem angeblichen Freund n?her, was sie eigentlich nicht will: Wie sieht das aus, wenn man eine Aff?re mit dem Chef hat? Wer soll einem da noch glauben, dass man sich eine Bef?rderung ehrlich verdient hat? Und dann finden sie vor dem Haus eine Leiche… LESEPROBE: «Ich hab Hunger», maulte Wenzel, «wann gibt?s denn was zu futtern?» «Wenzel, bitte!», mahnte seine Mutter, «dr?ck dich nicht so ungeschliffen aus.» «Das hei?t ?Wann d?rfen wir denn zu Tisch gehen??», belehrte Jasper ihn und erntete einen Tritt gegen das Schienbein. «Unser Weihnachtsengelchen», kommentierte ich halblaut, und Albert verschluckte sich an seinem Sherry. Die Mutter sah auf ihre winzige goldene Uhr: «Gut, dann bitte ich alle zu Tisch.» Den aufwendig gedeckten Tisch hatte ich schon ersp?ht – es gab sogar Tischkarten. Ich landete zwischen Wenzel und Albert in der Mitte: Das war dann wohl der minderste Platz? Wenzel gegen?ber sa? Tante Amalie, Albert gegen?ber, neben seinem Vater, Jasper, der ?ber diese Aufteilung nicht sehr gl?cklich wirkte. Weil er mich so nicht steuern konnte oder weil sein Vater ihn mit dem Familienbetrieb nerven w?rde? Als erstes wurde eine klare Ochsenschwanzsuppe serviert. «Man benutzt das Besteck von au?en nach innen», belehrte mich die gn?dige Frau huldvoll. «Oh, vielen Dank», freute ich mich sofort, «ich wollte es gerade mit dem Dessertl?ffel probieren.» Jasper zog ein steinernes Gesicht, und von Tante Amalie kam ein winziges Prusten.