Der neue Dr. Laurin 30 – Arztroman

Beatrice Medo, Star des Ballettensembles von Julian Petterson, tanzt ihre letzte Rolle, die Doppelrolle Odile/Odette in «Schwanensee» – aber nur sie selbst wei?, dass sie danach aufh?ren wird. Sie ist auf dem H?hepunkt ihres K?nnens, sie sp?rt ihren K?rper, sie will nicht weitermachen, bis er sie im Stich l?sst. Sie liebt Julian, aber er wei? es nicht. Er liebt sie, aber sie wei? es nicht. Sie hofft, ohne es sich einzugestehen, auf die Zeit nach ihrer B?hnenkarriere. Die Premiere wird ein glanzvolles, au?ergew?hnliches Ereignis, weil Beatrice ?ber sich hinausw?chst – und dann passiert, buchst?blich in der letzten Sekunde, ein Ungl?ck auf der B?hne! &t;br/&t; Julian Petterson beobachtete das junge Paar am Rande der B?hne unauff?llig. Er studierte mit seinem Ballettensemble «Schwanensee» von Tschaikowski ein, zur Abwechslung wieder einmal ein klassisches Ballett. Sie brachten vornehmlich moderne St?cke zur Auff?hrung, aber das Publikum liebte nun einmal die Klassiker, und er konnte das sogar verstehen. Die Musik von ›Schwanensee‹ war bet?rend, die T?nze waren es auch. Dabei fand er eigentlich, dass auch eine Kunst wie das Ballett die Gegenwart abbilden sollte, aber diese war eben nicht so verf?hrerisch wie das M?rchen von der in einen Schwan verzauberten Prinzessin, die schlie?lich durch die Liebe erl?st wird. Seine Idee f?r die n?chste Produktion war hingegen eher bedr?ckend: Ihm schwebte eine Liebestrag?die zwischen einem schwarzen Fl?chtling und einer wei?en Frau vor, die in gesicherten Verh?ltnissen lebte. Er sah die Bilder bereits vor sich … Sie w?rden eindrucksvoll sein, aber eher verst?rend als verzaubernd. Mit dieser Verst?rung waren sein Ensemble und er ber?hmt geworden. Aber gelegentlich machten sie Ausfl?ge in die Klassik, um zu beweisen, dass sie diese ebenfalls beherrschten und auch, um sich ein gr??eres Publikum zu erschlie?en, was ihnen regelm??ig gelang. Sein Ensemble war dasjenige mit der gr??ten Bandbreite, sie traten in der ganzen Welt auf. Er stellte sehr hohe Anforderungen, bevor er jemanden aufnahm. Wenn er vortanzen lie?, kam es regelm??ig zu Zusammenbr?chen abgelehnter Bewerberinnen und Bewerber. Aber der Erfolg gab ihm Recht. Es gab keine zweite Ballettkompanie wie seine. Er versuchte, diese Gedanken abzusch?tteln und sich wieder auf die vor ihm liegende Aufgabe zu konzentrieren. Es w?rde eine glanzvolle Auff?hrung von ›Schwanensee‹ werden. Er hatte, wie jeder K?nstler, nat?rlich auch Kritiker, und denen w?rde er schon zeigen, dass er nicht nur verst?ren, sondern auch verzaubern konnte. Die Premiere war schon in zwei Wochen, bis dahin lag noch viel Arbeit vor ihnen, aber er hatte ein klares Ziel vor Augen, und er gedachte, es zu erreichen. Das Paar, auf dem seine Augen noch immer ruhten, bestand aus Jana van Eyck, einer zwanzigj?hrigen T?nzerin mit vermutlich gro?er Zukunft und dem ebenfalls sehr talentierten Andr? Baum, der zwei Jahre ?lter war als sie.