Der R?mer

Drusus bekam blutige Durchf?lle. Die rotbraune Masse lief wie Ameisenstra?en an den vergoldeten F??en des kostbaren Arbeitstischs hinunter. Seine Pupillen weiteten sich, sodass die Augen Geheimg?ngen ?hnelten, die ins Reich der Toten f?hrten. Spucke klebte an seinen Lippen. Er kr?mmte sich krampfartig und seine Arme mussten festgehalten werden, damit sie nicht wie Spatzenfl?gel durch die Luft flatterten. Seine Wunde roch nun nach Kot. Immer wieder spannte sich sein K?rper vom Nacken bis zu den Fersen wie ein Bogen an auf der Tischplatte. Er schrie, schrie und schrie, bis seine Stimme nichts anderes mehr war als ein heiseres Winseln. Drusus? Leiden dauerte sechs Stunden an. Als der Morgen graute, hatte er schlie?lich das Bewusstsein verloren. Kurz danach blieb sein Herz stehen. Ich schloss seine Augen und trocknete den Schwei? von seiner Stirn. Marius legte eine M?nze unter seine Zunge und hielt schweigend den Unterkiefer mit zwei Fingern fest. Ich band ihn nach oben, sodass der Rigor mortis den Mund des Volkstribuns f?r immer verschlie?en konnte.
AUTORENPORTR?T Lasse Holm wurde 1968 in Aarhus geboren. Der gelernte Grafikdesigner hatte seinen Durchbruch als Schriftsteller 2014 mit dem Roman «Der R?mer». Sein vielbeachteter zweiter Roman «Der Grieche» erhielt ebenfalls starke Kritiken.
REZENSION «Kriminalgeschichten ?ber die klassische Antike sind weltweit ein gro?es und anerkanntes Genre, auch wenn es gro?e Qualit?tsunterschiede gibt; Lasse Holm schreibt sich auf unglaubliche und wunderbare Weise unter die Besten. […] Der Roman ist so spannend, dass man ihn fast in einem Atemzug liest.» – Anne Knudsen, Weekendavisen