Больше рецензий

17 июля 2018 г. 14:03

2K

3.5 Kaputte Nachkriegsgesellschaft

Frau Baum war eine bekannte deutschsprachige Schriftstellerin und Musikerin jüdischer Herkunft, welche während der NS-Zeit nach USA emigrierte.

Die goldenen 20-er. Ein Hotel in Berlin. Alle Helden der Handlung sind Gäste eines Hotels.
Zuerst war ich fast enttäuscht von dem Buch und musste mich zwingen den Text zu verdauen. Denn es schien ein typischer Liebesroman für die Damen zu sein. Das Thema der Liebe war zu sehr überspitzt. Später hat sich doch rausgestellt, dass es viel anspruchsvoller ist... Wir haben hier einfach eine übertriebene und groteske Geschichte mit Kritik einer kaputten Gesellschaft, die Opfer der negativen Folgen des 1 Weltkrieges. Weitere Themen: die Geldgierigkeit der Menschen und die Sehnsucht nach der Zufriedenheit, aufgrund fehlender Liebe, Respekts, Unterstützung und so weiter. Im Buch finden wir die negativen Situationen der armen und der reichen, die Problematik der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. So träumen die ersten von einem Reichtum, weil sie zu arm sind, um sich viel leisten zu können. Dagegen sind die wohlhabenden Personen auch nicht glücklich, da ihr Leben nur aus den Pflichten besteht, welches emotionsarm ist. Des Weiteren werden hier auch die wirtschaftlichen Probleme des Staates angesprochen, so sind zum Beispiel Geschäftsmänner der Baumwollunternehmen zu einer Fusion genötigt. Mit anderen Worten und kurz gesagt, hier wurden fast alle Schichten der Bevölkerung angesprochen. So überfallen und übertreiben alle Helden des Buches in den Situationen, wo sie die Möglichkeit bekommen ihre Gier zu sättigen. Es ist schon logisch, dass nichts Gutes rauskommt.
Die Handlung ist nach meinem Geschmack zu sehr in die Länge gezogen. Durch die eine und andere Ausschweifung bleibt der Sinn erstmal unverständlich. Deswegen ist der Inhalt manchmal, vor allem am Anfang nicht ganz deutlich auf den Punkt gebracht. Aber es ist nicht negativ. Man muss sich erst richtig einlesen, damit man es überhaupt versteht, worum es hier geht. Das Geschehen und die Inkonsistenz, also die Psychologie der Charaktere erinnert sehr stark an Chekhov. Diese verlorene Nachkriegsgesellschaft, wenn man nicht weiss wohin mit sich, deswegen auch mit einer verstärkten Sehensucht nach Glück ähnelt den Helden aus Tortilla Flat von Steinbeck «Квартал Тортилья-Флэт» Джон Стейнбек . Auch hier gibt es natürlich Diebe, Abzocker, Hochstapler und so weiter...
Somit handelt es sich um ein Buch mit anspruchsvollen und wichtigen psychologischen Problemen, welches ich wirklich weiterempfehlen kann.