Die Silvesterglocken

Es gibt nicht viele Menschen ‐ und da es w?nschenswert ist, da? ein Erz?hler und sein Leser einander so rasch als m?glich vollkommen verstehen, so bitte ich, darauf zu achten, da? ich meine Bemerkung nicht auf junge oder kleine Leute beschr?nke, sondern sie auf alle ausdehne, m?gen sie nun klein oder gro?, jung oder alt, erst im Aufschie?en oder bereits wieder im Verwelken begriffen sein ‐ ich sage, es gibt nicht viele Menschen, die gern in einer Kirche schliefen. Ich meine damit nicht ein Einschlafen w?hrend der Predigt bei warmem Wetter, was wohl hin und wieder vorkommen mag, sondern ein regelrechtes ?bernachten, und zwar mutterseelenallein. Ich wei?, sehr viele w?rden schon am hellichten Tag ?ber ein derartiges Beginnen sich h?chlich verwundern. Aber meine Behauptung bezieht sich auf die Nacht. Und diese soll auch den Beweis liefern. Ich verpflichte mich, in einer st?rmischen Winternacht, die zu diesem Zweck gew?hlt werde, meiner Behauptung zu einem glorreichen Sieg zu verhelfen, wenn sich mir ein Gegner aus der Menge allein auf einem alten Friedhof vor ein altes Kirchtor stellt und mich vorher erm?chtigt hat, falls es zu seiner Befriedigung notwendig w?re, ihn bis zum Morgen einzusperren. Denn der Nachtwind besitzt eine unheimliche Geschicklichkeit, ein derartiges Geb?ude st?hnend zu umkreisen, mit unsichtbarer Hand an Fenstern und T?ren zu r?tteln und irgendeine Spalte aufzusp?ren, durch die er sich hineinpfeifen kann. Ist er endlich drinnen, So winselt und heult er, um wieder hinauszukommen, wie jemand, der nicht gefunden hat, was er sucht; und dabei begn?gt er sich nicht damit, durch die Schiffe zu schleichen, um die Pfeiler zu huschen, die tiefe Orgel zu probieren, sondern schwingt sich auf zur Decke und bem?ht sich, das Sparrenwerk zu zerrei?en, st?rzt sich verzweifelt hinunter auf die Steinfliesen und dringt murrend in die Gr?fte.