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Peter Wimmer
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Peter Wimmer — библиография

  • VIOLA + BO Peter Wimmer
    VIOLA: Hallo! BO: Meint sie mich?
    – Nat?rlich. Wen sonst?
    – Sie kann Gedanken lesen. Oder ist das nur wieder meine Fantasie? Gilt das mir – das kesse Funkeln unter dem Steg, das warme Summen der Saiten und welch ein Gegensatz – die sch?chterne Neigung der Stimmwirbel? Wie sie die Schalll?cher schlie?t. Traumhaft. Wie ein Theatervorhang. Guten Tag. Verehrteste. War das jetzt meine Stimme?
    – Ich wei? gar nichts mehr. Sie sieht wie immer allerliebst aus, die Nachbarin mit dem s??en Wirbelkasten. Ob sie wirklich …? Nein. Sie ist wohl nur etwas erregt. So wie ich. Ihr Partner ist auch noch nicht da. Es ist sp?t und die Kollegen sind schon {…} VIOLA: Oh – Wo bleiben denn jetzt die Obert?ne? Das ist doch kein Klang, Herr Kollege. Das ist doch … Intervalle, Intervalle und periodische Schwingungen – das erzeugt Musik. Oder ist das die neue Sachlichkeit? {…} BO: Das ist nur der Anfang. Das spielt sich ein. Meine St?rke ist eigentlich mehr die Zur?ckhaltung, Gn?digste. Eine gewollte, bewusst gesteuerte Zur?ckhaltung im Dienst der gemeinsamen Sache.
    – Bin ich Ihnen auch nicht zu schwer? Zu rau? Soll ich etwas Kolophonium nachlegen? {…} VIOLA: W?rden Sie vielleicht so freundlich sein und von Zeit zu Zeit einmal Ihren Schwerpunkt verlagern?
    – Nat?rlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht. (…) BO: Oh, ich war so im Thema. Entschuldigen Sie bitte. Sie haben nat?rlich recht. {…} VIOLA: Vielleicht sollten Sie einmal das Zeitma? ?ndern, Verehrtester. Mehr Dynamik, mehr Rhythmus, wenn ich bitten darf. Sie schlafen ja ein. Heben, senken, flie?en, die instrumental bedingten M?glichkeiten aussch?pfen. Mehr Tempo. Mehr Bewegtheit. Ich bin immer noch nicht temperiert. Wo bleibt denn Ihre Fantasie, Herr Kollege? {…} BO: Sie k?nnten unserer gemeinsamen Sache mit mehr Gegenbewegung dienen, verehrte Frau Kollegin. Wenn Sie zum Beispiel Ihren grazi?sen, allerliebsten Stimmstock etwas mehr durchdr?cken, bin ich in der Lage, meine Modulationen wesentlich feiner zu f?hren. ....
  • LANG UND STEINIG DER WEG Peter Wimmer
    Der K?nig stirbt – jedenfalls im ersten Teil der Geschichte. Der K?nig, von dem hier berichtet wird, stirbt nicht richtig. Er lebt, obwohl er stirbt. Das ist die Aussage dieser ins Unendliche angelegten Geschichte. Es geht um Verbl?hen und Erwachen – die Nahtstelle des Seins und um den langen steinigen Weg. (…) Den Oberhofmarschall Godewick durchf?hrt es wie ein Blitz. Ein Windhauch hat die Kerze beinahe zum Verl?schen gebracht. Ein gehauchtes «oh» zieht durch den Raum. Erschrocken rei?t sich Godewick die Brille von den Augen, schaut zum K?nig, springt auf. Die Kerzenflamme verlischt. «Das war … Das war … Majest?t, Majest?t …» stammelt er in die Finsternis, tastet aufgeregt nach den Z?ndh?lzern. «Das war … Das war doch ein L?cheln. Majest?t …» Das Z?ndholzlicht zittert. Seine Hand zittert. Nein, er hat sich wohl get?uscht. Der K?nig liegt da, wie immer. Ernsthaft, mit erschlafften Lippen, wie ein Mensch der nach innen horcht. «Au.» Die tanzende Flamme hat die Fingerspitzen erreicht. (…) Es ist kurz vor Mitternacht. Zwei Schlossm?use tanzen im Gang vor den k?niglichen Gem?chern, spielen Nachlauf mit ihren Schatten. Es ist die beste Zeit f?r Schlossm?use, eine Zeit in der sie sich so richtig austoben k?nnen. Nicht in dieser Nacht. Erschrocken fahren die beiden auseinander. Das Ger?usch tapsender Schritte, fliegender Atem und lautes Herzpochen klingen bedrohlich f?r sensible M?useohren. (…) Es ist Sonntag. Alwin kr?mmt sich in den Kissen. Die Eltern sind verzweifelt. Drei Tage war der Junge unauffindbar. Dann entdeckte man ihn, ohne Besinnung, von Fieberkr?mpfen gesch?ttelt, am Ufer des Flusses. Ein hilfloses B?ndel des Schmerzes am Abgrund des Lebens. (…) Alwin steht nachdenklich vor den B?chern. Jeder noch so kleine Winkel der H?tte ist mit Regalen best?ckt. Die Bretter biegen sich unter der Last. Seine Hand gleitet ?ber Buchr?cken. «Und die hast du alle gelesen? Du musst sehr klug sein.» (…) Gewitterstimmung liegt ?ber dem Land. …
  • DRAUSSEN Peter Wimmer
    Sie ist drinnen. Er ist drau?en. Sie m?chte zu ihm. Jedoch … Die Darsteller verk?rpern Gegens?tze. Beharren im Gewohnten. Aufbrechen. T?glich Neuland betreten. Angst vor dem Ungewissen. Wer und wo bist du heute? Wer und wo bist du morgen? Ich komme. Ich warte. Worauf? Davon handelt dieses St?ck. (…) Sie hantiert mit einem gro?en Bilderrahmen. Der st?rt, trennt, behindert. Sie m?chte zu ihm, reckt sich, versucht es kniend innerhalb des Rahmens. Da sie ihn aber gleichzeitig auch festhalten muss, ist es nicht m?glich. Er sitzt fast bewegungslos vor ihr auf der B?hne, schaut nach unten. Sie ist vom B?hnenlicht angestrahlt. Er befindet sich, vom Publikum aus gesehen, im Gegenlicht. (…) SIE: Ich m?chte zu dir. ER: So komm doch. SIE: Ich komme. ER: Ich warte. (…) SIE: Ja ich komme. Am besten komme ich sofort. Aber … ER: Aber? SIE: Aber … ER: H?r zu. Bitte entscheide dich. Ich kann hier nicht verweilen. Ich muss weiter. SIE: Du musst weiter? Wohin? ER: Das wei? ich nicht so genau, nur dass es immer weiter geht, jeden Tag, jede Stunde. SIE: Aber … Das ist ja f?rchterlich. Warum bleibst du nicht einfach? (…) SIE: Aber das bedeutet doch, dass du selbst jeden Tag woanders bist. Ich meine auch – in dir selbst. ER: Das stimmt. SIE: Schrecklich. Dann bist du jeden Tag ein anderer, weil du … ER: Das stimmt. SIE: Davor habe ich Angst. Wenn ich nun heute noch zu dir komme, zu wem komme ich dann? Doch nur zu dem, der du heute bist. ER: Das stimmt. SIE: Und morgen? Was ist … wenn ich … morgen … Wer bist du morgen? …
  • Hurra, heute mauern wir uns ein Peter Wimmer
    (…) Zu Hause f?hlen, unter Wesen meiner Art. (er springt auf) Unter Wesen unserer Art! Wenn Sie mitmachen!
    – Wir sind keine Au?enseiter und keine an der Gesellschaft Gescheiterten. Das Gegenteil trifft zu. Wir handeln konsequent und verantwortungsbewusst, weil wir an Morgen denken, an die Erhaltung dessen, was unser Leben auf diesem wunderbaren, wahrscheinlich im gesamten Universum einzigartigen Planeten ausmacht. Analysieren, erkennen, handeln, das ist der einzig gangbare Weg. Wir handeln, weil wir nicht warten wollen, bis wir nicht mehr handeln k?nnen. Wir treten heraus aus der Schattenrolle. Wir nehmen die Sache in die Hand. (…) Hurra, heute mauern wir uns ein. Nehmen Sie den Titel des Buches w?rtlich. Sie schaffen es, wie viele vor Ihnen, mit diesem wohl einzigartigen Ratgeber. Ganz gleich wo Sie leben, wie Sie leben, auf den folgenden Seiten finden Sie mit Sicherheit eine Ihrer individuellen Gegebenheit und Vorstellung gem??e Einmauerungsform. (…) Sie bestimmen Ort und Raum. Sie sind vision?rer Planer und genialer Baumeister. In den n?chsten Stunden k?nnen Sie Ihre hohen kreativen Ambitionen und Ihren Schaffensdrang verwirklichen. In den n?chsten Stunden zeigen Sie, wer Sie sind und was Sie sind. Nachher d?rfen Sie zu Recht stolz sein, auf das gelungene Werk. (…) Je mehr Br?der und Schwestern sich der Einmauerungs-Philosophie anschlie?en, desto gr??er wird unsere stille Gemeinschaft, desto gr??er werden die Chancen, eines Tages heraustreten zu k?nnen, mit Freude, um das Dasein mit Gleichdenkenden wieder lebens- und liebenswert zu erleben. Der Tag wird kommen, das ist gewiss. Wenn man wei?, was man will, f?llt das Warten nicht schwer. Ausdauer und Beharrlichkeit – das ist alles, was nach der Einmauerung von Ihnen erwartet wird. Ist das nicht gro?artig? Nun, da Sie wissen, dass Sie sich in bester Gesellschaft befinden, k?nnen wir mit dem Werk beginnen. Alles, was Sie ben?tigen, erhalten Sie, wenn nicht vorhanden, in gut gef?hrten Handelsh?usern. …
  • THE KINGS oder K?NIGE Peter Wimmer
    Auf einem kleinen Planeten leben zwei Herrscher. K?nig der ?sthetik, er sieht sich als Modesch?pfer, er sammelt Titelseiten mit seinem Bild. K?nig des Universums, er sieht sich als Wissenschaftler und Astronaut, er sammelt Sterne. Beide bauen, ohne dass sie voneinander wissen, zur Dokumentation ihrer Gr??e und Macht an ihren Burgen. Bausteine sind in dem einen Falle Titelseiten, in dem anderen Falle Sterne. Jeder der beiden K?nige glaubt der einzige Herrscher des Planeten zu sein. Wenn in dem einen K?nigreich die Sonne aufgeht geht sie in dem anderen unter. Am Ende treffen Welten aufeinander. Der Diener, der beiden Herren dient, ohne dass diese es wissen, wird, da er zwangsl?ufig nicht zum Schlafen kommt, im Verlaufe des St?cks m?de und m?der. Im letzten Akt zeigt sich seine wahre Gr??e. Wer von uns w?nscht sich nicht manchmal, statt einer Faust in der Tasche, ein Instrument, eine himmlische Kraft und Autorit?t, die den K?nig auf das rechte Ma? zurechtstutzt? In diesem St?ck herrschen die Herrscher ma?los, weil niemand da ist, an dem sie sich messen k?nnen, messen m?ssen, au?er dem Diener. Er, der Diener, verk?rpert das Volk, die Untertanen, den Hofstaat. Er ist die einzige Reflektion dessen, was die Herrscher in sich sehen, jedoch kein gew?hnlicher Diener. Dies allerdings erf?hrt der Zuschauer erst am Ende des St?cks. Aigu?se und Kasimir, der Diener beider K?nige, wird von einer Person verk?rpert. Er schl?pft in der Dunkelphase zwischen den Szenen in die jeweilige Person. Diese Doppelrolle kann auch eine als Mann gekleidete Dame ?bernehmen. (…) Der K?nig sitzt schlafend und schnarchend in Unterw?sche auf seinem goldenen Thron. (…) Er tr?gt drei goldene Kronen ?bereinander auf seinem Kopf. (…) Sein Schneider Aigu?se tanzt mit einer Tafel um den K?nig herum. Die Tafel zeigt beidseitig eine gemalte Sonne. AIGU?SE: Summ, summ, zwitscher, zwitscher, tirilie, trallala, kikeriki. Der Tag. Majest?t, der Tag ist da. Tirilie, trallala. Zwitscher, zwitscher …
  • Theaterst?cke f?r einen bis vier Darsteller Peter Wimmer
    Austern in der Bretagne oder Kommunikation, ein Maskenspiel / The Kings oder K?nige / VIOLA + BO / BENNI oder Aber morgen mache ich alles anders, ganz anders / Ich m?chte etwas sagen / Es gibt sie noch / DRAUSSEN / BIRDS oder Die Sache mit der Brille / Nichts f?r alle / Der Souffleur / Jeden Morgen / Der Mann, der seinen Kopf zu Besuch erwartete / Man nehme / Gute Nacht Lisa oder Die Sache mit dem Teddy / Ich lebe / Ich liebe / Ich denke / Puppenmacher / Hurra, heute mauern wir uns ein
  • ICH LEBE Peter Wimmer
    Die beiden Akteure stehen mit verschr?nkten Armen auf der B?hne. Sie schauen ernst ins Publikum. DARSTELLER 2: Ich lebe. DARSTELLER 1: Ich auch. DARSTELLER 2: Ich halte es fest. DARSTELLER 1: Was? DARSTELLER 2: Das Leben. DARSTELLER 1: Wie kannst du es festhalten? DARSTELLER 2: Ich schreibe es auf. DARSTELLER 1: Was? DARSTELLER 2: Was ich erlebe. DARSTELLER 1: Aha.
    – Das ist dumm. (…) DARSTELLER 2: Ich arbeite an dem, was ich erleben m?chte. Ich erlebe es nicht einfach.
    – Und das ist nicht einfach. Denn was ich anstrebe sind hohe Werte. Und weil ich hohe Werte anstrebe erlebe ich sie auch.
    – Gezielt. Nicht zuf?llig.
    – Und darauf bin ich stolz. Das B?hnenlicht wird sanft kontinuierlich reduziert, sehr behutsam. Darsteller 1 geht in die Knie, setzt sich still auf die B?hne, h?lt sich die Ohren zu. DARSTELLER 2: Ich schreibe auf was ich erlebe und damit nat?rlich auch was ich genie?e.
    – Aber w?hrend ich aufschreibe was ich erlebe und genie?e, genie?e ich, dass ich genie?e was ich genie?e. Ist doch einleuchtend, oder? Ich genie?e also auch w?hrend ich es genie?e zu genie?en.
    – Das ist Leben, so wie ich es verstehe. Ein zeitgem??es, wertiges, selbstbestimmtes und vor allem sehr genussvolles Leben – kein Stotterleben in Schubladen. Und weil ich genie?e, dass ich aufschreibe, dass ich genie?e, genie?e ich, dass ich es genie?e zu genie?en – auch noch Jahre sp?ter.
    – Weil ich es ja aufgeschrieben habe!!
    – Ich genie?e somit unendlich oft, was ich genie?e.
    – Genuss wird zur Unendlichkeit!! Ist das nicht genial?
    – Ich erlebe diesen Genuss t?glich real und unendlich in der Erinnerung, dadurch, dass ich aufschreibe was ich erlebe. Ich fasse es f?r dich noch einmal zusammen: Ich genie?e weil ich genie?e, dass ich genie?e. Und das immer wieder. So oft ich will genie?e ich, dass ich genie?e was ich genie?e, weil ich es genie?e zu genie?en.
    – Ist doch einfach und einleuchtend.
    – Aber nat?rlich nur weil ich es aufgeschrieben habe. Darsteller 2 sucht den anderen. Wo bist du denn? …
  • Der Mann, der seinen Kopf zu Besuch erwartete Peter Wimmer
    (…) Er weint, an den Spiegel gepresst. MANN: Lass uns Freunde sein. Sei nett. Wir k?nnen ?ber alles reden. Wie immer. (…) Wir sind verabredet! Ich brauch dich! So kann ich doch nicht … (…) Es l?utet an der T?r. (…) MANN: Ich bin nicht zu Hause!!! Lass mich. (…) Eine gro?e Ansichtskarte wird unter der T?r hindurchgeschoben. (…) Er hockt unterhalb des Fensters, h?lt die Ansichtskarte ins Licht. Er entziffert m?hsam: MANN: Es ist soweit, Partner. Ich hoffe, es geht dir angemessen.
    – Danke. Mir auch.
    – Ich wusste, dass du etwas aus der Situation machst. Eine kleine Verschnaufpause tut uns beiden gut. Man muss doch auch einmal zu sich selbst finden, nicht wahr? Hier auf Mallorca scheint die Sonne. Die brauche ich jetzt. (…) Ich m?chte dich besuchen, alter Junge. Ich habe dir Wichtiges zu sagen. Ich hoffe, es passt am Sonntag. Ich komme mit dem Nachtzug. (..) MANN: Eine H?lle bin ich. Eine leere H?lle. Abfall. Nichts weiter. Er zieht an der Zigarette, bl?st den Rauch in den Lichtkegel. (…) Er deckt den Tisch, stellt Flaschen und Gl?ser bereit. (…) MANN: Ich r?che mich. Du zahlst f?r alles, was du mir angetan hast. Komm nur. Komm. Deine Entscheidung passt mir gut. (leiser) Aber nicht der Zeitpunkt. (…) Es ist dunkel auf der B?hne. Der Mann liegt im Bett. Er schl?ft. Der zuvor vom Wind zugeschlagene Fensterfl?gel ?ffnet sich. Ein wei?es Gesicht schiebt sich in den Raum. (…) Er steigt durchs Fenster, h?lt eine wei?e Einkaufst?te in der Hand. Die Vorh?nge schweben im Raum. (…) KOPF: Ich habe dich ?ber, du Mistst?ck. Du Betr?ger.
    – Du betr?gst alle, dich selbst am meisten.
    – Nicht mehr mich. (…) Mann und Kopf-Darsteller sitzen am Tisch. Auf dem Tisch eine Flasche, zwei Gl?ser. (…) KOPF: Noch ein Gl?schen?
    – Peanuts?
    – Du bedienst dich. Er schenkt das Glas des Mannes wieder voll. KOPF: Siehst du, wir verstehen uns.
    – Zeitweilig.
    – Heute ist doch ein besonderer Tag.
    –Trink. Lass es dir gut gehen. He alter Junge! Wir haben etwas zu feiern!! …
  • BIRDS oder DIE SACHE MIT DER BRILLE Peter Wimmer
    Es wird hei? diskutiert, geschimpft, gefesselt und gek?mpft. Es fliegen die Fetzen im wahrsten Sinne des Wortes. (…) SIE: Wie bin ich deiner Meinung nach oft? Sag es vor allen Leuten! Wie war ich gestern? Wie bin ich jetzt? (…) ER: Was willst du h?ren? Ich will gar nichts. Ich will nie etwas. Nur meine Ruhe. Das ist alles. … Ich hab ja auch nichts zu sagen, nichts zu wollen. Was kann ich machen, damit du zufrieden bist? … (leiser) Au?er mich erschie?en (…) SIE: Das ist gut. Das ist sehr gut. Tu's doch. Nun mach schon!! Aber bitte sag mir vorher noch wie du mich siehst. Jetzt und gestern. (…) ER: (fasst nach ihren H?nden, h?lt sie fest) Warum bist du so kratzb?rstig? Ich hab dich doch … SIE: Du hast mich lieb. Das ich nicht lache. (rei?t sich los) Wenn man etwas liebt, darf man es nicht fesseln. … Du fesselst mich jeden Tag. Von morgens bis abends f?hle ich mich gefesselt, sogar noch in der Nacht. (…) ER: Komm. Du bist doch meine … (er greift wieder nach ihren H?nden, versucht sie zu k?ssen) SIE: (l?sst es nicht zu) Komm. Das ist alles, was du noch sagst. Jeden Abend h?re ich dieses Wort. Komm. Aber nur noch das. Wie mich das anwidert. Ich m?chte einmal eine Nacht vern?nftig schlafen. Ich habe ein Recht darauf!! (…) (Er sucht etwas, findet es, eine Rolle Toilettenpapier, umwindet sie damit, einschlie?lich Stuhllehne.) ER: Ich bin dein Mann! Warum bist du so ablehnend? (…) SIE: Warum? Warum? Weil du mich erstickst, mit dem was du Liebe nennst, mit deinem Anspruchsdenken, mit deinem Ego. Ich wei? ?berhaupt nicht mehr wer ich bin und was ich bin. Soll ich lachen oder heulen. (…) ER: Komm. Lass uns … bitte!! (er umfasst sie von hinten) SIE: (st??t seine Arme weg, sprengt die Papierfessel, springt auf) Ich bin doch kein Spielzeug f?r einen m?den, schlappen … ER: Schlapp? Meinst du damit mich? SIE: Siehst du hier noch so einen? … Wenn ich nur daran denke juckt es mich ?berall. (sie juckt sich) ER: Du bist meine Frau. …
  • Der Zitronenbaum - Der Regenwurm Peter Wimmer
    (…) Und wieder war Nacht und Stille ringsum. Nur der klagende Schrei einer Eule durchdrang das dunkle Gewirr der Bl?tter und ?ste. Hu, hu, hu, hu … klang es durch den Wald. Kein Luftzug regte sich. Irgendwie schien dem Zitronenbaum in dieser Nacht alles anders. Das Dunkel war dunkler als sonst, die Stille stiller, die n?chtliche K?hle k?hler. Es fr?stelte ihn. Aus den Wurzeln heraus zog eine eisige K?lte langsam am Stamm entlang nach oben. Er konnte kein Auge schlie?en. Pl?tzlich war ihm, als griff etwas Gro?es, Starkes in seine ?ste. Er f?hlte sich emporgehoben. Es schmerzte, als zerrte eine Urgewalt an ihm. Aber nicht nur an ihm. Um ihn begann ein Jammern und St?hnen. Ein f?rchterlicher Sturm w?tete unter den B?umen. Ein Orkan, wie ihn dieser Wald noch nicht erlebt hatte. (…) Der Zitronenbaum klammerte sich mit den d?nnen schwachen Wurzeln an den Rest der Erde, die ihn noch hielt. Und dann … ein f?rchterlicher Ruck! Er konnte sich nicht mehr halten. (…) Es war einmal ein Regenwurm. Der war schon ganz sch?n gro?. Jedenfalls f?hlte er sich so. Er sah aus wie die meisten Regenw?rmer seines Alters. Das hei?t, nicht ganz. Er war etwas kleiner als die, die mit ihm in die Regenwurmschule gingen. Nur ein paar Zentimeter, aber die fehlten ihm halt. (…) Das war auch der Grund daf?r weshalb unser kleiner Regenwurm nicht das werden konnte was er sich schon immer w?nschte zu sein. N?mlich Stewardess. Du hast richtig geh?rt. Stewardess wollte unser kleiner Regenwurm werden, bei der Regenwurm-Airlines. (…) Unseren kleinen Regenwurm zog es in die Ferne. Er verabschiedete sich von den Eltern und von den Freunden. Er kroch und kroch, kroch und kroch … bis er nicht mehr weiterkonnte, weil das, was er kannte, zu Ende war. Vor ihm lag etwas Seltsames, etwas Gl?nzendes, Wackelndes, etwas, was er noch nie gesehen hatte. Und es roch nicht nach Erde. Vorsichtig tauchte er einen Zentimeter seines schlanken Regenwurmk?rpers hinein in das, was gl?nzte und wackelte. …
  • ES GESCHAH IN CONNEMARA Peter Wimmer
    Der Autor reist durch Irland. In Connemara erlebt er eine fast unglaubliche Geschichte. Zwei Jahre darauf, am gleichen Ort, wird er selbst zum Akteur eines dramatischen Geschehens. (…) Sie ist geplatzt, die Seifenblase, die mich umgab. Die Wolke, auf der ich die letzten Urlaubstage in dieser Landschaft verbringen wollte, hat mich sanft abgesetzt, hier auf diesem morschen Bootssteg. Desillusioniert und nackt, so f?hle ich mich. Es ist Zeit aufzubrechen. Morgen m?chte ich fr?h … Was ist? Ich wende mich um. Da ist jemand. Ich habe es deutlich geh?rt. Ich f?hlte mich angesprochen, vernahm auch ein Kichern. Es ist schon sehr dunkel. Ich sehe nur schwarzes Ge?st, dahinter die hell erleuchteten Hotelfenster. Nein. Das ist kein Traum. Ich liege nicht im Bett. Meine H?nde krallen sich an die alten Balken, auf denen ich sitze. Ich sehe sie nun dicht vor mir, die beiden B?ume, die Kronen zueinander geneigt, die Zweige wie ein feines Flechtwerk ineinander verwoben. Es sind die gleichen die ich gestern Abend von meinem Fenster aus sah. Sie fl?stern, scherzen. Ich verstehe sogar Worte. Du bist heute sehr struppig und st?rmisch. Wei?t du das? Wieso? So bin ich doch immer. Oder m?chtest du …? Ach Liebster. Es war nur ein Scherz. Aber ein wenig zu st?rmisch bist du schon. Oh (…) Ich wei?, dass ich nicht darf was ich vorhabe. Ich f?hle mich auch sehr unwohl. Doch ich muss es tun. Wer sonst? (…) Mein Herz pocht, ebenso das Blut in meinen Schl?fen. Ich danke dem himmlischen Drehbuchautor, der f?r mich die St?cke schreibt, f?r die treffliche und prompte Unterst?tzung. Ich bin nun sicher, dass es richtig und notwendig ist, was ich gleich tun werde. Die letzten Zweifel sind verflogen. Ich ?ffne die Fahrzeugt?r. Kalt gie?t es auf mich hernieder, rinnt mir an Wangen und Hals entlang unter die Kleidung. Ich empfinde es wohltuend, ?ffne den Kofferraum. Gelassen streife ich mir den Regenmantel ?ber, greife nach (…) An der Bar kaufe ich eine Flasche Rotwein. Die junge Dame …
  • Das M?rchen vom frierenden Vulkan Peter Wimmer
    (…) Es war einmal in grauer, grauer Vorzeit, nur wenige hundert Millionen von Jahren nachdem durch eine grobe Unachtsamkeit eines heute leider unbekannten Wesens im Universum unsere Milchstra?e entstand, ein junger von der Existenz des Seins noch wenig gebeutelter Vulkan, der durch seine hei?en Wurzeln tief und innig verbunden war mit einem kleinen, fast kugelf?rmigen grauen Planeten, der sich seinerseits, wenn man diesen Teil unserer Milchstra?e, sagen wir aus einer Entfernung von etwa vier bis f?nf Lichtjahren betrachtete, in harmonischer nachbarschaftlicher N?he und Distanz zu einigen anderen, meist ebenso grauen, meist volumin?seren Planeten in einer besonders ?den und dunklen Ecke dieser …, unserer Milchstra?e, gleich vorne rechts, um eine wohlgeformte strahlendsch?ne Sonne drehte. (…) Empor geschleuderte Gesteinsmassen und erstarrte Magma lie?en ihn wachsen, das was von ihm herausragte. Er konnte t?glich weiter schauen, t?glich mehr von dem ?berblicken, was ihn umgab. Es machte ihn t?glich trauriger. (…) Es gab aber etwas worauf er sich freute. Es war das Erwachen der Sonne. Mit ihr hatte er eine freundschaftliche Beziehung. Er genoss es, wenn sie sich aus ihrer Schlafst?tte erhob, ihn dabei anblinzelte, wenn sie sich reckte und streckte, wenn sie an Farbe und W?rme zunahm. Die ersten noch schwachen Strahlen trafen sein Haupt, streichelten, liebkosten es, als sei er der einzige Vertraute auf diesem Planeten. Das farbige Hell umflutete seine Flanken, strich zart daran entlang, umschloss den bebenden Kratermund. In diesen Minuten waren sie ein Paar. (…) Sie gaben sich, was Liebende sich geben k?nnen, in diesen fr?hen Stunden des Tages. Doch, wie das so ist, wenn man begehrt was sich fortbewegt, man begehrt etwas was viele Verehrer anzieht. Dazu z?hlten auf dem kleinen grauen Planeten alle anderen Vulkane, die fast erloschenen, die eruptionslosen, die vergessen hatten wie es geht, sogar jene die leugneten, dass es so etwas wie Eruptionen gab. (…)
  • MAN NEHME - Naturbelassener Regenwald mit Kruste ... Peter Wimmer
    Der Darsteller, schwarz gekleidet, blut beschmiert, mit Stehkragen, wei?en Handschuhen, im vorderen Teil des Gesichts wei? geschminkt, steht reglos mit einem gro?en Buch, schwarzer Einband, ebenfalls blutbeschmiert, auf der B?hne. Er steht eine Zeit lang unbeweglich da. Dann ?ffnet er den Mund. Man sieht Vampierz?hne. Blut tropft heraus. (…) Man nehme ein altes Kochbuch, ein sehr altes – wie dieses – stecke den Finger hinein – so – schlage auf – lese – zum Beispiel … Lammr?cken in Kr?uterkruste mit jungen Kartoffeln und feinem Gem?se. Man aktualisiere die Zutaten – mit viel Feingef?hl. Bitte nur frische Ware je nach Jahreszeit und Saison.
    – Das ergibt dann zum Beispiel das … F?r 4 globale Akteure – f?r v-i-e-r : 1,5 kg naturbelassener Regenwald. Biomasse nach Belieben. Bleifreies Benzin aus nachweislich kontrolliertem Anbau. 2 Dreiwegekatalysator aktueller Bauart. 1 Essl?ffel gr?ne Umweltpolitik, feingemahlen. (…) In den vorgeheizten Backofen (250 Grad, Gas 5-6) schieben, bei starker Hitze 20 Minuten braten. In der Zwischenzeit die junge digitale Weltgesellschaft vorsichtig sch?len, etwa 10 Minuten kochen, abtropfen lassen und zum naturbelassenen Regenwald in die Backpfanne geben. (…) Die Artenvielfalt abtropfen lassen. Den gehackten Hochgeschwindigkeits-Webserver in der restlichen Zukunftsangst aus nachhaltigem Bestand d?nsten, die Artenvielfalt zugeben und darin erhitzen. Den naturbelassenen Regenwald mit den Zutaten auf einer gut vorgew?rmten Platte anrichten. Die digitale Weltgesellschaft getrennt reichen. (…) Guten Appetit. Vorbereitungszeit: 30 Minuten. Garzeit: etwa 40 Minuten. Variation: Wer zu diesem feinen Regenwaldgericht noch eine kleine Sauce m?chte, sch?pft einfach die ?bersch?ssigen nicht deklarierten Einschl?sse aus der Backpfanne, l?st den Regenwaldfond … (…) Naaa. Konnten Sie mir folgen? Wenn nicht, so laden Sie mich doch ein.
    – Wir machen uns einen sch?nen Abend. Sieee und iiiich. Sie brauchen sich um nichts zu k?mmern …
  • BENNI Peter Wimmer
    (…) Und weshalb soll ich nicht in Opas Nase bohren? Keiner hat eine so sch?ne gro?e Nase. Und die L?cher sind doch zum Bohren da. Macht Papi ja auch. Opa hat ja gar nichts dagegen. Also. Ich bohre in Opas Nase, so lange es mir und Opa Spa? macht. Und in meiner Nase bohre ich auch! Und was ich darin finde stecke ich in den Mund. Immer wieder mache ich das! Immer wieder! Mein ganzes Leben lang!! Und warum schreit Gilla so laut, wenn ich nachschauen m?chte, wie es in ihrem Bauch aussieht? Tut doch gar nicht weh. M?dchen sind bl?d. Gilla besonders. Und an meinem Pipimann drehe ich so lange ich will. Der bricht nicht ab. Wozu hat man denn einen Pipimann? Und ziehen werde ich daran so lange ich will. Bis er so gro? ist wie der von Vati. Der hat das bestimmt auch so gemacht. (…) Mein Freund Kali ist schon in der Schule. Der kann bis Vielion z?hlen. Eine ganze Stunde dauert das. So viel ist Vielion. Kali hat gesagt, in unserem Sandkasten sind viele Vielionen Sandk?rner. Die werde ich alle z?hlen, wenn ich in der Schule bin. Alle! Bis zehn kann ich schon. (…) «Ja Pinuschka, ja, ich schau dir zu. Schwimm nur. Wirklich toll. Ganz toll machst du das.» Sie hei?t Pinuschka. Sie ist von hier. Ungarin. Ein Rasseweib. Wirklich. So was wie Pinuschka gibt es nur einmal. Ein richtiges Naturkind. (…) Das einzig Unangenehme hier sind die Touristen. Besonders die Deutschen. Mein Gott sind die kleinkariert. Die haben keine Lebensart. (…) Nur dumme alte Leute um mich herum. Typisch Altersheim. Das ist mein Geburtstag! Mein 75. Geburtstag!! Da kann ich machen was ich will, was ich will!! Das wird eine tolle Geburtstagsparty, hat Schwester Josephin gestern gesagt. Was ist hier toll? H?h? Was? Nur alte Meckerziegen und Tattergreise sehe ich. Meck, meck, meck. M?h, m?h, m?h. Ist das etwa toll? H?h? (…) Was ist? Wie? Wer schl?ft? Wer schnarcht? Niemand schl?ft! Niemand schnarcht! Auf meiner Party hat niemand zu schlafen, hat niemand zu schnarchen! Niemand!! Niemand!!! ....
  • GUTE NACHT LISA oder DIE SACHE MIT DEM TEDDY Peter Wimmer
    Das B?hnenlicht geht an. Till sitzt am Tisch. Er spielt mit einer Puppe. Claudia steht, die Arme in die H?ften gestemmt, davor. CLAUDIA: Till, gib sofort die Puppe her!! Du wei?t, dass du die nicht haben darfst. TILL: Nein. Die bleibt heute bei mir. Ich hab dir meinen Teddy ins Bett gelegt. Ich spiele Kaufladen. Und der Teddy ist zu bl?d zum Kaufen. CLAUDIA: (versucht ihm die Puppe zu entrei?en) Her mit der Puppe!! Das ist meine Lisa!!! TILL: Nein!!! Heute geh?rt sie mir. Ich hab gefragt. CLAUDIA: Wen? Mama? TILL: Nein. Lisa. (…) CLAUDIA: Mama!!! Mama!!! TILL: Die h?rt dich nicht. Die ist nicht da. Au?erdem wei? sie, dass ich die Puppe brauche. Mama ist zum Kaufmann. Und nachher kommt sie noch zu mir Br?tchen kaufen.
    – Hat sie gesagt.
    – Und Lisa muss mir helfen. Ich wei? doch gar nicht richtig … Ich hab noch nie Br?tchen verkauft. (an Lisa gerichtet) Hast du schon? (Puppe nickt) Siehst du? Sie bleibt heute bei mir. (…) CLAUDIA: Mama, Till will mir meine Puppe nicht zur?ckgeben. Er hat sie einfach aus meinem Bett genommen. Er sagt, er will seinen Paul nicht mehr. Er m?chte auch eine Puppe – Mama!!! Dabei ist er doch ein Junge. TILL: Ich will den bl?den zotteligen, stinkigen, ein?ugigen Knopfteddy nicht. Ich will Lisa behalten. Sie hat so sch?ne Haare und so liebe Augen. Und … Und sie kann Mama sagen. (er beugt die Puppe bis sie Mama sagt) Sie hat so sch?ne Kleider und … (er steckt die Nase in die Puppenkleider) Und sie riecht auch ganz anders.
    – Eben anders. MUTTER: (Stimme vom Band) Till, du Dummkopf. Puppen sind f?r M?dchen. Das ist Claudias Puppe. Gib sie sofort zur?ck. Wenn Papi kommt wirst du was erleben. TILL: Das ist ja total cool. ?i. Echt geil.
    – Wenn Papi kommt? Es interessiert mich gar nicht, was Papi sagt.
    – Lisa bleibt bei mir!! Sie will ja gar nicht mehr zu Claudia. Gell Lisa. Dir gef?llt es bei mir viel besser. Glaudi ist doch gar nicht richtig lieb zu dir. Das hat sie mir gesagt. Sie mag halt lieber Jungs. Und Claudi schimpft ja auch nur …
  • PUPPENMACHER Peter Wimmer
    Der Puppenmacher f?hrt sie, die Puppe, wie eine Marionette, an einem Stab vor sich her. Er will sie schulen f?r die B?hne (f?r den Lebenskampf) in diesem Theater (in dieser Gesellschaft). Sie will nichts lernen, m?chte so bleiben, wie sie ist. Davon handelt dieses St?ck. Die Puppe ist wie eine kleine Ballerina gekleidet, h?bsch anzusehen, liebreizend kindlich im Wesen. Sie h?ngt mit ihren Gliedern und mit dem Kopf an Schn?ren. Der Puppenmacher ist schwarz gekleidet. Er verk?rpert den strengen Lehrmeister. Er zwingt sie so zu agieren wie er es f?r richtig und notwendig h?lt. (…) PUPPE: Ich will nicht.
    – Ich wei? doch schon alles. PUPPENMACHER: Ich sag dir, was du wei?t.
    – Nichts wei?t du. Marsch hinein, sonst mache ich dir Beine. (er schubst sie in den Zuschauerraum) PUPPE: Ich will nicht. Ich will nicht.
    – Huch, was sind das f?r … (sie staunt das Publikum an) PUPPENMACHER: Die?
    – Die k?nnen das alles, was du noch lernen musst. PUPPE: Alles?
    – Ooooh … (sie beugt sich zu einem Theaterbesucher) Was k?nnen Sie? PUPPENMACHER: Das!! (er schubst sie unsanft vorw?rts) {…} PUPPE: Will ich nicht. Will ich nicht. PUPPENMACHER: Du willst. Du willst!! PUPPE: Will nicht. Will nicht. (sie zittert arg) Ich glaube … (sie steht gerade, h?lt sich die Augen zu) Ich glaube, mir wird … PUPPENMACHER: Hier oben geht es dir gut. Die B?hne ist gro? und sch?n. Wenn du erst mal oben bist … (er erfasst ihre Hand, zieht sie sanft) Dann geht alles ganz leicht. Du schaffst es. Du musst auf die B?hne. Es ist … deine Rolle. PUPPE: Rolle? (sie dreht sich zum Publikum) Und die? Haben die auch eine …? PUPPENMACHER: Die … Die brauchen keine. Die haben bezahlt. Basta. Schluss. Aus. Nun mach schon. (…) PUPPENMACHER: Du k?mpfst. PUPPE: Nein. Ich gehe zur?ck. Zur?ckgehen ist sch?n. Ich lerne schnell. Ich lerne schnell. Ich kann … PUPPENMACHER: (dreht an ihrem Ohrl?ppchen) Du k?mpfst! PUPPE: Auu. Was machst du? PUPPENMACHER: (er hebt den Fu?) Du k?mpfst!! …
  • Die ungeheuerliche Geschichte vom ungeheuer ungeheuerlichen Ungeheuer Peter Wimmer
    (…) Das hatte die Sonne auf ihren unz?hligen Reisen um die Erde in all ihren Berufsjahren nicht erlebt. Tiere der unterschiedlichsten Art, auch solche, die, wie es hie?, schon von Natur aus verfeindet waren, hockten friedlich nebeneinander und sogar ?bereinander. Sie hatten offensichtlich Freundschaft geschlossen. (…) Die Sonne erschrak f?rchterlich, als sich unter dem gro?en Ungeheuerohr etwas zu regen begann, die Arme eines Menschenkindes sich herausreckten, dann ein blonder Lockenschopf folgte. (…) Tinosarius hatte gerade die gro?en Ungeheueraugen geschlossen, da schreckte ihn ein seltsames Klappern und Klirren auf. Das seltsame Klappern und Klirren kam n?her. Nun sah er ihn, den Held, auf einem seltsamen Pferd. Gef?hrlich sah er aus. Eine Uniform hatte er an und etwas Schwarzes umh?ngen, wahrscheinlich die Waffe. Das seltsame Pferd wackelte furchterregend. Der Held zitterte wie die gro?en Fichten im Zauberwald, wenn Tinosarius schrecklich war. (…) Zweieinhalb Kilometer von Obertrutzenhausen entfernt stand ein aufgeregt wirkender korpulenter Zirkusdirektor mit schwarzen K?nstlerlocken und gro?em gezwirbeltem matt gl?nzendem Schnurrbart auf der Landstra?e. Es war gleich Abendvorstellung und noch kein einziger Zirkusbesucher in Sicht. (…) Der Raubtierk?fig schlotterte, ?chzte scheppernd. Ein gr?ner gezackter unendlich scheinender Ungeheuerhals, mit bedrohlich schwankendem schuppigem Ungeheuerkopf, schob sich aus der dunklen H?hle. Schwarze Rauchwolken stoben zischend aus den Ungeheuernasenl?chern. Die Gitterw?nde des Raubtierk?figs schwankten. Ebenso die B?ume, mit ihnen die ?ste, mit ihnen die V?gel. Kinder klammerten sich an die Eltern. Eltern an Eltern. Der gezackte Ungeheuerr?cken streifte mit einem gr?sslichen Ger?usch die H?hlendecke. Felsbrocken krachten polternd herunter. Bei jedem Schritt des Ungeheuers bebte der Boden, bebte die Trib?ne, bebte das ganze Zirkuszelt. Das Klirren der K?figw?nde ?bert?nte fast das Gebr?ll des Untiers. …
  • ICH DENKE Peter Wimmer
    Das Licht geht an. Die beiden Akteure stehen mit verschr?nkten Armen auf der B?hne. Sie schauen ernst ins Publikum. (…) DARSTELLER 2: Die Welt kann nicht d?mmer werden. Du meinst die Menschen. DARSTELLER 1: Nat?rlich meine ich die. DARSTELLER 2: Ach so. DARSTELLER 2: Wieso glaubst du das? Wir haben doch so viele Schulen und so viele Lehrer, rund um den Globus. Das war noch nie so. (…) Au?erdem haben wir Computer, Satellitentechnik, Internet. (…) Unser Wissen ist heute global verf?gbar. Auf Knopfdruck, mein Freund. DARSTELLER 1: Das ist es ja gerade. DARSTELLER 2: Was? DARSTELLER 1: Ein Knopfdruck bedeutet doch nicht, dass man danach etwas wei?. Da geh?rt doch mehr dazu. DARSTELLER 2: Ein moderner Mensch. DARSTELLER 1: Um den mache ich mir Sorgen. Gro?e Sorgen. Er wird d?mmer. (…) Schau dich doch einmal um. Wo findest du die Dinge noch an ihrem Platz? Ich meine in der Hierarchie, wie es sich geh?rt – in der Werteskala, die doch jeder Sache zu Grunde liegt. Wo stimmen denn die Werte noch? Ganz gleich auf was du verweist. Alles wird weniger, l?chriger, d?mmer. (…) Mir dreht sich der Magen um, wenn ich h?re, wie jemand einen Colaschoppen bestellt und dazu Pommes mit Majo. (…) Tiefstes Mittelalter ist das!! Nein, das stimmt nicht. Die Menschen im Mittelalter waren weiter. Pommes steht heute sogar im Duden. (…) Wenn ich diese Roller sehe, Roller, wie wir sie als Kinder hatten, Roller f?r Erwachsene. Ganz klein. Zusammenklappbar. Damit rollen die modernen Manager jetzt vom Bahnsteig zum Abfertigungsschalter im Flughafen. Als E-Roller nennt man sie wohl Scooter. (…) DARSTELLER 2: Ich kaufe mir jetzt wohl auch so einen … nat?rlich als E-Roller, vielleicht sogar einen Turbo Elektro Scooter, 1000 Watt, der wiegt nur 40 Kilo. Du kannst damit … Ich finde sie gar nicht so dumm. ?berleg doch mal … DARSTELLER 1: Ah … Ich halte das nicht mehr aus. Auch du, mein bester … Freund. Er sinkt zum Boden, hockt dort, das Gesicht in die H?nde vergraben …
  • NICHTS F?R ALLE Peter Wimmer
    Er ist pl?tzlich da, der Nichtsmacher, mit seinem Karren und den seltsamen bunten K?stchen darauf. Er bietet an und verkauft, was er mitgebracht hat. Er ist der beste Nichtsmacher der Welt, bedient Kaiser und K?nige. Er hat was alle brauchen. F?r jeden genau das Richtige, in der richtigen Potenz. Und alle k?nnen es sehen, das Nichts darin ist, in den Kasten und K?stchen. Und sie kaufen. (…) STIMME: Das ist doch nur Theater. Nichts weiter. So was kennt man doch. (…) NICHTSMACHER: Du hast ja Recht, aber gebt Ruhe Leute. Seid gewiss, ich bringe euch keine Wundermittelchen. Ich bringe euch etwas Wichtiges, etwas, was ihr alle braucht. Ich bringe euch Nichts. Ihr habt richtig geh?rt. Nichts. (…) STIMME: Nichts ist darin. Nichts ist nichts! Nimm dein Nichts und ziehe weiter! Scharlatane haben wir hier selbst genug. Wir brauchen dein Nichts nicht. Wir haben selber nichts! (…) NICHTSMACHER: Junge, ?ffne den Deckel und zeige was darinnen ist, damit auch der D?mmste hier versteht, dass ich etwas Wichtiges mitgebracht habe. Aber vorsichtig. Es ist sehr wertvoll. Und gerade halten, h?rst du? Ja, das ist gut. Nun halte das K?stchen so, dass alle sehen k?nnen, dass Nichts darinnen ist. Na, seht ihr es? Wer es nicht sieht, soll n?hertreten. Ich verkaufe keine Brillen! Bei mir erhaltet ihr Nichts! In einer Qualit?t wie ihr sie nirgends sonst findet. Ich bin der beste Nichtsmacher des Kontinents. Bei mir kaufen (…) Was? Die Beine wollen nicht mehr so recht. Aha. Wusste ich sofort, als ich dich sah. Deshalb bin ich doch hier! Ich habe genug von dem, was dir fehlt. (…) In den gr?nen K?sten ist es. Kannst du lesen? GESUNDHEIT steht darauf. Und weil du mich an mein liebes M?tterlein erinnerst mache ich dir heute ein Geschenk. Da, GESUNDHEIT, die mittlere Gr??e. Da, JUGEND, einen gro?en Kasten. Und als Zugabe noch ein kleines K?stchen W?RME. Hebe es dir gut auf f?r den Winter. (…) Bei dir fehlen noch 50 Cent. Finger weg. Erst bezahlen, dann die Ware. Das w?re ja …
  • ICH M?CHTE ETWAS SAGEN Peter Wimmer
    Es geht um Kommunikation. Der Darsteller ringt mit den Worten. Es ist schlie?lich nicht so leicht, die richtigen zu finden (nicht nur die richtigen Worte). Er m?chte etwas sagen. Etwas Wichtiges. Jedoch … Dieser Text eignet sich gut zur Einleitung eines bunten Theaterprogramms. Er wird erg?nzt durch «Es gibt sie noch». Er sollte deshalb von der gleichen Person am gleichen Abend vorgetragen werden. (…) Ich m?chte etwas sagen. Doch bevor ich das tue, gestatten Sie mir zur Erkl?rung ein paar Worte. Was ich sagen m?chte ist wichtig. Jedenfalls f?r mich. Wie Sie es empfinden, wie Sie dar?ber denken, wie wichtig es f?r Sie ist und was Sie daraus machen, das wei? ich nicht. Das ist es, weshalb ich vorher etwas erkl?ren muss, richtig stellen muss, damit nicht falsch verstanden wird, was ich sage. Die Basis schaffen sozusagen, f?r das, was ich sagen m?chte. (…) Wer gew?hrleistet mir, dass meine Worte bei Ihnen so ankommen, wie ich sie meine? Oder m?ssen wir dazu durch eine Brille schauen, durch meine? (putzt die Brille) – Wahrscheinlich ist es so. Aber das geht nicht! Erstens ist es meine Brille, sie ist so klein und wir k?nnen doch nicht alle gemeinsam …, Und auf meinen … (schaut nach unten zu den F??en) Das geht nicht! (…) Sollen wir mal? Wir beide? (geht hinunter zum Publikum) Wollen Sie mal …? Ich setze mich gerne mal dahin, nehme sozusagen einmal ihren Platz, ihren Standpunkt – nein Sitz …, nein …, ihre (greift nach der Brille des Besuchers, z?gert) Ja? Wollen Sie? Sie k?nnen dann auch meinen Standpunkt ?bernehmen, hier so weitermachen wie ich. (h?lt dem Besucher die eigene Brille hin) Na?
    – Ich verstehe. Wir verstehen uns auch so. Imagin?r sozusagen. Weil wir eine Wellenl?nge haben. Das ist es. Ich sp?re es. Sie auch? (…) Ich bin sicher, Sie verstehen das – jetzt. Aber dann, ich meine nachher, da sage ich Ihnen, was ich Ihnen sagen m?chte. Sie k?nnen sich freuen. Und es ist wichtig. (geht zur?ck auf die B?hne) Und ich fange ohne Vorrede – gleich an.
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