Heiko Werning – лучшие книги

Nach dem ?berraschungserfolg mit seinem Deb?t «In Bed with Buddha», einem episodischen Entwicklungsroman, der den Autor aus dem beh?teten Elternhaus im heimischen M?nster ins Krisengebiet Wedding f?hrte, weil dort zuf?llig was frei war, jetzt also Geschichten aus dem Problembezirk selbst, wo goldkettchenbeh?ngte in makellosem Wei? gekleidete Jungt?rken breitbeinig den B?rgersteig einnehmen und auf gef?hrlich machen, aber einem dann doch nur helfen, die gesuchte Adresse zu finden, wo ein t?rkischer Wirt mit deutschem Essen eine Marktl?cke entdeckt zu haben glaubt, wo Friedrich der Gro?e in voller Montur heruml?uft, ohne da? jemand Ansto? daran nimmt, wo D?nerverk?ufer, Kleinkriminelle, S?ufer, Finanzbeamte und religi?se Spinner aller Irrglaubensrichtungen sich tummeln und in Wernings Geschichten unsterblich werden. &t;br/&t; Werning, von Haus aus Reptilienforscher, hat das gemacht, was er gelernt hat: seine Umgebung und ihre Gesch?pfe beobachtet und seine Beobachtungen aufgeschrieben, die gepr?gt sind von sch?ner Selbstironie und Lakonie.

Willkommen im wilden Wedding, jenem Berliner Bezirk, der wahlweise als eines der h?rtesten Krisengebiete des Landes oder als kommender In-Bezirk gepriesen wird. Erstaunlicherweise beides seit Jahrzehnten in friedlicher Koexistenz. Hier m?ssen sich die Bewohner noch nicht mit Touristen herum?rgern, die sich in ihre Hauseing?nge ?bergeben, hier steigt man auf dem Nachhauseweg noch ?ber echte einheimische Kotze vom ureigenen Prekariat. Hier treffen sich nachts am Imbiss der McFit-gest?hlte Jungmacho, den seine Eroberung des Abends vor die T?r gesetzt hat, weil er zu betrunken war, um noch einen hoch zu kriegen, mit dem Prediger vom Moscheeverein gegen?ber, der seinen Hei?hunger auf Schweinefleisch zu stillen sucht.

Geplatzte Dates und geplatzte Kondome, schreiende Nachbarn und krakeelende Kinder, billiges Bier und billige Ausreden, Ur?ngste und Selbstzweifel… Es w?re kaum zu ertragen, wenn man nicht w?sste, dass am n?chsten Morgen, bei Lichte betrachtet, alles noch viel schlimmer sein wird. Heiko Werning leuchtet in seinen Geschichten die finstersten Ecken der menschlichen Existenz aus: Feten, auf denen Westernhagen gespielt wird, Massagesalons, in denen man «no sex» bestellen muss, ?bernachtungen in zerstrittenen WGs oder Saufgelage mit Striptease-Einlagen. Und trifft dabei auf allerlei Nachtgestalten: K?nstlerinnen, die sich Sperma in die Haare stricken, Transvestiten, die sich mit vorgehaltenem Messer auf eine Pizza einladen lassen, Lesben, die junge M?nner abschleppen, und Freunde, die man gut zu kennen glaubte und die sich dann als Klaus-Hoffmann-Fans entpuppen.

Ein episodischer Entwicklungsroman von Westfalen in den Wedding, zwei Biotope, wie sie unterschiedlicher kaum sein k?nnten. In Heiko Wernings Geschichten leben die eigenwilligen Einwohner dieser R?ckzugsgebiete auf und schillern in ihrer komischen Sch?nheit. Da ist zum einen Westfalen, ein Landstrich, dessen Einwohner mit stoischer Gelassenheit auf den hektischen Medienbetrieb schauen, nur weil mal ein paar Tage der Strom ausgefallen ist, wo liberale M?tter den Kontakt zur jungen Generation suchen und «ganz offen» ?ber Sex reden wollen, wo Vorstadtwitwen nachts durch ihre G?rten kriechen und Schnecken zerschneiden. Und da ist der Wedding, wo Menschen, die sich in ihren Hinterh?fen nie zu Gesicht bekommen, sich Lebenshilfe aus den Fenstern ihrer Wohnungen zurufen, wo Rassisten aus Protest gegen die vielen Ausl?nder mit der thail?ndischen Geliebten nach S?dostasien abhauen, wo Betrunkene sich nachts an den schrecklichsten Imbissbuden des Landes treffen, um sich selbst zur Katharsis zu verhelfen, ein Stadtteil, von dem alle sagen, dass man dort keine Kinder aufziehen k?nne, obwohl doch vermutlich nirgendwo in Deutschland mehr Kinder aufwachsen als gerade hier.

Der Wedding – Sehnsuchtsort f?r alle, die sich nach nichts mehr sehnen, Zuflucht f?r jeden, der vor sich selbst wegl?uft, neue Heimat f?r jene, die sich vom Makler ernsthaft erz?hlen lassen, das hier sei Teil von Berlin-Mitte. Hier muss man den Erstkl?sslern als Erstes erkl?ren, was «Fick dich!» eigentlich bedeutet und was Bienen sind, den Veganern, dass sie ruhig auch Wurst mit Fleisch essen k?nnen, solange es halal ist, und Zugezogenen, dass man hier am besten flirtet, indem man einer Taube den Kopf abschl?gt. Dazwischen betrinken sich Hipster am selbst gebrannten Nusslik?r, betreiben Clickbaiting mit schimpfenden Ureinwohnern auf Youtube und h?ngen Zettel auf mit guten Vibes zum Abrei?en. Kurz: Ein Stadtteil, der seit Jahrzehnten kommen soll, und doch einfach da bleibt, wo er schon immer war.