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markmywords

27 декабря 2018 г., 08:12

Aber mein Onkel konnte, wenn die Sonne aufging, dort oben ebenso verharren wie ich, wir, die beiden Nichtsnutze in der Familie, er Schichtarbeiterm ich bloß verzweifelt und immer zu Fuß unterwegs zwischen Bad Nauheim und Friedberg in meiner Not.
Zuerst ist alles schwarz, dann kündigt sich eine schwarzblaue Aufhellung an, das dauert eine Weile. Später hat man den Eindruck, eigentlich werde es nun schon recht blau und hell, der Tag sei eigentlich bereits da, auch wenn es noch vor Sonnenaufgang ist, aber das täuscht, die Augen haben sich nur an die Dämmerung gewöhnt. Manchmal ist das Licht durch eine Wolkenbank begrenzt, der Rest ist dann ganz schwarz und das wenige Blau noch um so heller. Und dann, sehr schnell, kommt das Rot und fließt in alles hinein, in den ganzen vorderen Himmel, auf den man vom Johannisberg schaut, auf die ganze Landschaft, eigentlich auf die gesamte Wetterau, wie sie vor einem liegt. Und dann, als viebriere alles voller Erwartung, als zittere diese Morgenlandschaft, erscheint plötzlich die Sonne, und nun liegt die Wetterau golden und rot und immer noch schlafend da, undman selbst steht, sich die Hände reibend, in diese Morgenkälte und hat vergessen, daß man nun schon seit über einer halben Stunde nur auf einen Punkt starrt, an dem man die Sonne erwartet hat. Das ist der Sonnenaufgang vom Johannisberg aus, und dann gehen die ersten Lichter an, dann kommen die ersten Flugzeuge, dann kommt der Arbeitnehmer- und Angestelltenverkehr, und man selbst steigt hinab vom Johannisberg mit einem Sonnenaufgang am Himmel, den einem niemand mehr nehmen kann, für das ganze Leben nicht.