Es ist nun schon das zweite Mai, daB Kostbarkeiten aus der Schatzkammer der Staatlichen Museen des Moskauer Kreml, der Riistkammer, im Ubersee-Museum in Bremen prasentiert werden.
Wurden 1989 ausgewahlte Meisterwerke russischer Goldschmiedekunst aus vielen Jahrhunderten auf die Reise ins westliche Ausland geschickt, so konzentriert sich die diesjahrige Ausstellung auf einen kurzen, bedeutsamen Zeitabschnitt des ausgehenden 17. Jahrhunderts: die Jugendzeit des Zaren Peter I. in Moskau, die durch eine Studienreise durch Westeuropa gekront wurde. Diese fur den jugendli-chen Zaren entscheidende Periode eroffnete fur RuBland und fur ganz Europa Aspekte von historischer Dimension.
Die Moskauer Kolleginnen haben diesen Lebensabschnitt Peters mit eindrucks-vollen, kunsthistorisch hervorragenden Objekten aus der Riistkammer, die in Bremen gezeigt werden, lebendig werden lassen. Im Ubersee-Museum wird diese einzigartige Dokumentation erstmals im westlichen Ausland prasentiert. Wir wer-ten dieses Ereignis als Auszeichnung und zugleich als den Beginn einer produktiven Zusammenarbeit, die eine weitere "Briicke" in einem Europa neuen Zuschnitts sein soil.
DaB dieses Ausstellungsprojekt ein wirklich partnerschaftliches Unternehmen ist, bestatigt sich auch dadurch, daB wir im Ubersee-Museum parallel zu der glanzvollen Presentation aus Moskau eine erganzende Ausstellung zum gleichen Thema erarbeitet haben. Hierbei geht es weniger um den jungen Zaren selbst als vielmehr um das zeitgenossische Europa, das den wissensdurstigen, genialen Peter so sehr anzog, daB er entgegen aller russischen Konvention sein Land fur mehrere Monate verlieB. Nie zuvor hatte ein russischer Herrscher derartiges gewagt. Vor-dergriindig gesehen, war es Peters Anliegen, in Westeuropa die moderne Kriegs-technik und den Schiffsbau zu studieren, doch faszinierte ihn auch jenes lebendige, offene Europa, von dem Golo Mann schreibt, daB "unter der goldenen Kuppel des Absolutismus, unter der schweren Decke monarchischer Selbstherrlichkeit Bewegung herrschte" und daB "damals bereits alles gedacht und geschrieben worden ist, was spater die Aufklarung propagierte".
Allen, die mitgeholfen haben, unsere Ausstellungsunternehmen zu verwirkli-chen, sei hiermit aufs herzlichste gedankt.
Zu danken ist vor allem den Kolleginnen in den Staatlichen Museen des Moskauer Kreml und ihrer Direktorin, Frau Irina Rodimceva, die unsere Vorstel- lungen akzeptierten und mit einer erganzenden Ausstellung, zusatzlich zu ihrer eigenen, einverstanden waren.
Allen Mitarbeitern an dem hier vorliegenden Katalogwerk danke ich fur ihr groBes Engagement: ganz besonders Herrn Dr. Helmut Seling, Munchen, und den Mitarbeitern des Bayerischen Nationalmuseums, Frau Dr. Saskia Durian-Ress, Herrn Dr. Lorenz Seelig, Herrn Ralf Schiirer, sowie Herrn Thomas Kemper und Frau Ulrike Grassle fur die wissenschaftliche Redaktion der aus dem Russischen iibersetzten kunsthistorischen Beitrage des vom Hirmer Verlag betreuten Katalogs.
Daruber hinaus gilt herzlicher Dank auch alien, die uns bei der erganzenden Ausstellung unterstutzt haben. Vor allem Herrn Professor Dr. Wolfgang Eichwede (Direktor des Osteuropa-Instituts der Universitat Bremen), der uns Mut machte zu unserem Vorhaben und uns in der schwierigen Anfangsphase hilfreich beraten hat.
Allen privaten Leihgebern und den Museen, die uns erlaubten, unsere Ausstellung mit ihren Objekten auszustatten, danken wir sehr.
Allen Sponsoren gilt unser besonderer Dank fur ihre groBzugige Unterstut-zung.
Eine besondere Wurdigung erfahrt das diesjahrige Bremer Ausstellungser-eignis "Schatze aus dem Kreml - Peter der GroBe in Westeuropa" durch die Schirmherrschaft, die von den AuBenministern beider Lander, dem Bundesmini-ster des Auswartigen, Herrn Hans-Dietrich Genscher, und dem AuBenminister der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, Herrn Alexander Bessmertnych, gewahrt wird.