Fortschritt

Dr. Curd Hofmann und sein anarchischer Partner Dave, beide sympathische und hochqualifizierte Informatiker, sind davon ?berzeugt, mit neuer Technologie die Menschheit endg?ltig vor Verbrechen und Terrorismus zu sch?tzen. Ihnen ist nicht bewusst, welche M?glichkeiten sie damit Regierungen, Wirtschaft und zwielichtigen Organisationen er?ffnen. Das Vertrauen in die Technik l?sst zwangsl?ufig alles aus den Fugen geraten und sie zwischen die Fronten. Am Ende sind sie trotz allen guten Willens und aller Anstrengungen die Geschlagenen, f?r die es nur eine einzige sinnvolle L?sung gibt.
In seinem zweiten Roman macht der Autor von «Das schmale Fenster» den Zustand deutlich, in den uns die bewundernsw?rdigen neuen Technologien gef?hrt haben. Hat das 20.Jahrhundert uns in Europa gro?e Fortschritte gebracht, wie die ?berwindung der Kriege, den Siegeszug der Computer in die Arbeitswelt, die Satelliten, das GPS oder die Gleichberechtigung der Geschlechter, so sind die Ergebnisse des 21. Jahrhundert bisher doch recht ambivalent: Google, Facebook, Smartphone und Co er?ffnen einerseits den Zugang zu grenzenlosem Wissen und zu freiem, globalen Informationsaustausch, andererseits dienen sie in einem bisher ungeahnten Ausma? als Machtinstrument einer Gesellschaft, die die jahrtausendealten Verhaltensweisen von Herrschen und Beherrscht Werden unver?ndert beibehalten hat.
Die hier thematisierte gait recognition, also die Erkennung einer Person am Gang ist eine reale Technik, die von Amerikanern, Engl?ndern und Chinesen schon sehr weit vorangetrieben wurde. Sie steht aber nur beispielhaft f?r eine Vielzahl geplanter Projekte. Denkt man an deren unzweifelhafte Realisierung, so ist der Roman wahrscheinlich jetzt schon von der Realit?t weit ?berholt. Wie bei der Atombombe gilt der Satz: «Was gemacht werden kann, wird auch gemacht.» Die Entwicklungen aufhalten zu wollen ist Tr?umerei. So lange wir die alten Denkschemata und Strukturen nicht verlassen, werden sie missbraucht werden.